Was ist das doch für eine schöne, neue Welt? Da liegt man abends auf seiner Couch. Auf dem Schoß lagert das – mit der großen, weiten Welt verbundene – Endgerät und schon geht’s los auf Shoppingtour. Schnell die neuen Turnschuhe, den Roman aus der Lieblings-Krimireihe. Ein Klick, die Kreditkarte ist schon hinterlegt und der Postweg lässt sich live nachverfolgen. Ist man dann mal in der Stadt, ist es schon schön, wenn es noch so ein paar Geschäfte gibt. Schon allein fürs Gefühl. So zum Bummeln. Doch kann dieser Spagat zwischen digitaler und realer Welt überhaupt gelingen? Welche Chancen und Probleme hält die digitale Welt für unsere Innenstädte bereit?
Björn Braunschweig forscht am Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie der Universität Jena u. a. zum Thema Stadtentwicklung. In seiner Arbeit sieht er die deutschen Innenstädte in einer Polykrise…
So ein Bummel durch die Innenstadt, das ist doch was. Mal schauen, was es so für besondere Läden gibt, neue Trends entdecken und bei der Manufaktur noch ein Geschenk besorgen und dann… nett einen Kaffee trinken. Oder ein Eis essen. Oder das neue Restaurant ausprobieren…
Björn Braunschweig sieht in der Entwicklung von Innenstädten einen deutlichen Trend: „In verschiedensten Befragungen kommt klar zum Ausdruck, dass Gastronomie und spezialisierter Einzelhandel den Menschen weiterhin wichtig sind.“ Doch Konsum ist nur ein Teil der Innenstadt…
Ob der Wrangelkiez in Berlin Kreuzberg, die Reeperbahn in Hamburg oder die Neustadt in Dresden – es sind längst nicht die prunkvollen Altstädte mit ihren fürstlich, güldenen Bauten oder die Verkaufsketten bestimmenden Shoppingmeilen, welche die Must-See-Listen der Reiseführer anführen. Die Suche nach widerständiger Subkultur und innovativer Handwerkskunst, nach kleinen Manufakturen und diesem einen ganz besonderen Café zieht die Menschen vielmehr in die Kieze der Städte. Weg vom Zentrum. Dahin, wo die Mieten noch bezahlbar sind. Wo die soziale Durchmischung überall sichtbare Spuren zeigt und wo noch Raum für Ideen ist…