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STEINARIUM x IMAGINATA JENA

Vom 15. bis zum 27. Juli 2024 können junge Forscherinnen und Forscher, die faszinierende Welt der Wissenschaft und Technik in der Jenaer Innenstadt auf spielerische Weise entdecken. Zum einen macht das STEINARIUM Education Center das StadtLab zum coolsten Spielplatz für kreative Köpfe und zum anderen bietet die Imaginata Jena mit der „Imabox“ zahlreiche optische und mechanische Experimentiermöglichkeiten für Kinder und Erwachsene aller Altersstufen.

Imaginata
Die ImaBox in der Innenstadt
15. Juli bis 27. Juli 2024 | 11 – 17 Uhr

Die Imaginata Jena öffnet für zwei Wochen in den Sommerferien einen „Außenposten“ in der Innenstadt! Das Angebot ist kostenfrei und richtet sich an Familien. Die „ImaBox“ bietet zahlreiche optische und mechanische Experimentiermöglichkeiten für Kinder und Erwachsene aller Altersstufen. Kommt vorbei und überzeugt Euch selbst!

Die Polykrise der Innenstädte

Ein Gespräch mit Björn Braunschweig, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie der Universität Jena über die unterschiedlichen Probleme und Hürden einer Innenstadt.

Teil eins
Onlinehandel vs. Innenstadt

Was ist das doch für eine schöne, neue Welt? Da liegt man abends auf seiner Couch. Auf dem Schoß lagert das – mit der großen, weiten Welt verbundene – Endgerät und schon geht’s los auf Shoppingtour. Schnell die neuen Turnschuhe, den Roman aus der Lieblings-Krimireihe. Ein Klick, die Kreditkarte ist schon hinterlegt und der Postweg lässt sich live nachverfolgen. Ist man dann mal in der Stadt, ist es schon schön, wenn es noch so ein paar Geschäfte gibt. Schon allein fürs Gefühl. So zum Bummeln. Doch kann dieser Spagat zwischen digitaler und realer Welt überhaupt gelingen? Welche Chancen und Probleme hält die digitale Welt für unsere Innenstädte bereit?

Björn Braunschweig forscht am Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie der Universität Jena u. a. zum Thema Stadtentwicklung. In seiner Arbeit sieht er die deutschen Innenstädte in einer Polykrise…

Teil zwei
Die Innenstadt zum Verweilen

So ein Bummel durch die Innenstadt, das ist doch was. Mal schauen, was es so für besondere Läden gibt, neue Trends entdecken und bei der Manufaktur noch ein Geschenk besorgen und dann… nett einen Kaffee trinken. Oder ein Eis essen. Oder das neue Restaurant ausprobieren…

Björn Braunschweig sieht in der Entwicklung von Innenstädten einen deutlichen Trend: „In verschiedensten Befragungen kommt klar zum Ausdruck, dass Gastronomie und spezialisierter Einzelhandel den Menschen weiterhin wichtig sind.“ Doch Konsum ist nur ein Teil der Innenstadt…

Teil drei
Suche nach Durchmischung und bezahlbaren Mieten

Ob der Wrangelkiez in Berlin Kreuzberg, die Reeperbahn in Hamburg oder die Neustadt in Dresden – es sind längst nicht die prunkvollen Altstädte mit ihren fürstlich, güldenen Bauten oder die Verkaufsketten bestimmenden Shoppingmeilen, welche die Must-See-Listen der Reiseführer anführen. Die Suche nach widerständiger Subkultur und innovativer Handwerkskunst, nach kleinen Manufakturen und diesem einen ganz besonderen Café zieht die Menschen vielmehr in die Kieze der Städte. Weg vom Zentrum. Dahin, wo die Mieten noch bezahlbar sind. Wo die soziale Durchmischung überall sichtbare Spuren zeigt und wo noch Raum für Ideen ist…

Alles im grünen Bereich

Ein Gespräch mit Reinhard Guthke vom Runden Tisch Klima und Umwelt über Engagement, Klimaschutz und einen langen Atem.

Runder Tisch Klima und Umwelt

Es ist heiß im städtischen Sommer. Besonders im Jenaer Kessel. Das spürt wohl jeder, der hier, nach einem sommerlichen Spaziergang, an den bewaldeten Hängen, wieder ins aufgeheißte Herz der Stadt eintaucht. Wie andere Städte ist auch Jena einerseits betroffen vom Klimawandel, anderseits trägt es dazu bei. Denn wo viele Menschen zusammenkommen, wird auch viel gebaut, geheizt und gekühlt. Es wird viel hinein- und hinausgefahren, eingekauft und wieder weggeschmissen. Das Klimaschutz und Stadtentwicklung untrennbar miteinander verbunden sind, rückt mehr und mehr ins Bewusstsein. Doch den Schritt zum persönlichen Engagement gehen nur wenige.

Gemeinsam für eine klimafreundliche Politik

Reinhard Guthke tut genau dies. Und das schon seit Jahren. Der pensionierte Bioinformatiker ist bereits seit Ende der 80er Jahre über die EG Stadtökologie mit diesen Themen beschäftigt. Nach der Wende kam er als parteiloser in den Stadtrat und war dann Aufsichtsratsvorsitzender für Energie und Umwelt. Heute trifft er sich u.a. im StadtLab mit dem Klimaschutzbeirat und dem Runden Tisch Klima und Umwelt. Es ist ein Zusammenschluss von vielen Umweltbewegungen – rund 21 Gruppen, erzählt Guthke. Sie alle diskutieren hier miteinander, entwickeln Pläne für eine klimafreundliche Stadt. Hervorgegangen ist das Ganze 2019. Als auch hier in Jena die Fridays for Future – Bewegung startete und tausende junge Menschen für eine klimafreundlichere Politik demonstrierten. Und als sich in Folge Gruppen wie Scientist for Future und Parents for Future entwickelten. „Damals“, so erinnert sich Reinhard Guthke, „entstand der Wunsch der Jugendlichen, stärker bei der Kommunalpolitik mitzubestimmen. Mit Rederecht und Antragsrecht. Doch das ließ die Kommunalordnung nicht so einfach zu.“ Also erweckte man im September den Runden Tisch Thema Umwelt. Alle zwei Wochen kam man nun zusammen. Jeder der teilnehmen wollte, war willkommen. Parallel gründete man einen Klimaschutzbeirat, der es Menschen unter 30 Jahren nun auch rechtlich ermöglichte, über drei Delegierte Einfluss auf die Stadtpolitik zu nehmen. „Die Zuarbeit zur Nachhaltigkeitsstrategie war das erste große Werk, welches sich aus der Zusammenkunft des Runden Tisches ergab“, erzählt der ambitionierte Wissenschaftler. Es folgte die Mitwirkung am Klimaaktionsplan 2022. Dieser hat zum Ziel, Jena bis 2035 klimaneutral zu machen.

Veränderungen brauchen einen langen Atem

Es sind die klassischen drei Gebiete, welche hier seit der Gründung wortwörtlich auf den runden Tisch kommen: Strom, Wärme, Verkehr. Nun folgt seit rund einem halben Jahr mit dem großen Bereich der Themen Wachstum & Bauen der nächste große Gang. Man möchte weitere Flächenversiegelungen vermeiden, den Verkehr in der Innenstadt begrenzen, Stadt auch außerhalb vom Thema Shopping denken – lebenswerter machen. Es sind große Vorhaben, die einen langen Atem, viel Idealismus und mitunter ein dickes Fell erfordern. Reinhard Guthke ist da mit seinen 72 Jahren pragmatisch: „In meinem Alter hat man schon so viele Niederlagen hinter sich gebracht. Mich kann hier nichts mehr so schnell umhauen. Ich bin zäh. Ich beschäftige mich seit 35 Jahren mit dem Thema. Ich weiß, dass manche Themen auch mal zehn Jahre brauchen. Das kann ich natürlich keinem Jugendlichen erzählen. Da ist der womöglich gar nicht mehr in Jena. Das ist der Vorteil des Alters. Ich hab mein halbes Leben in der DDR zugebracht. Da durfte man wesentliche Themen gar nicht ansprechen, ohne Schaden zu nehmen. Meine Arbeit in der Friedensbewegung war da immer eine Gratwanderung, bei der man jederzeit im Knast landen konnte. Da war nicht nur die Frage: Habe ich Erfolg oder nicht? Nein! Da hat es manchen die ganze Familie zerschmettert. Das war eine ganz andere Ebene der Gefährdung. Ich muss keine Angst mehr davor haben, abgeführt zu werden, weil ich etwas politisch bewegen will. Solange ich mich im Rahmen der demokratischen Möglichkeiten bewege, sehe ich keine Gefährdung. Misserfolge hauen mich nicht mehr um. Da müssen sich Jüngere erst dran gewöhnen. Und auch das erleben auch wir als Runder Tisch. Die Mehrheit unserer Stadtratsbeschlüsse ist nicht durchgekommen. Beispielsweise die autoärmere Innenstadt oder die Nutzung der Bioenergie, welche letztlich politisch so aufgeweicht wurde, dass sie mit unserem Antrag nicht mehr viel zu tun hatte. Auch die Verhinderung der Osttangente ist uns nicht gelungen. Das ist mitunter schwer für die Jüngeren. Aber auch dafür ist der Runde Tisch da, um uns hier auszutauschen. Wir sind altersmäßig gut gemischt. Das hilft.“

Wasserstoff als Energiespeicher

Pop-Up-Ausstellung der Imaginata

Ausstellung der Imaginate Jena zu Wasserstoff
Infos

Wo? StadtLab Jena, Löbderstraße 6, 07743 Jena

Wann? 13.01. – 28.01.2024, 10 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr

Wer? Imaginata e.V.